Begegnung der anderen Art - Das Wahrnehmungstalent hochsensibler Menschen, Teil II

den routinebetrieb verlassen

Theoretisch dürfte es ja keine große Hexerei sein, alte Gewohnheiten hinter sich zu lassen und stattdessen etwas Hilfreicheres tun. Warum es an der Umsetzung hapern kann und wie wir es dennoch hinbekommen, kannst du hier nachlesen.

In diesem Blog liefern wir dir ein weiters Tool zum Ausprobieren. Es geht dabei um die Begegnung "der anderen Art" und wie wir sie konkret nutzen können, um den Routinebetrieb zu verlassen. Sobald wir nämlich anders sehen, denken oder fühlen, ist die Veränderung bereits voll im Gange. Unser Gehirn bastelt dann an neuen Verschaltungen und belohnt uns obendrein fürstlich mit kleineren oder größeren Begeisterungsstürmen. Und davon kann man als entwicklungsfreudiges Wesen ja nie genug bekommen.

Es muss nicht immer Indien sein

Bestimmt kennst du eine Person, (oder eine, die jemanden kennt), die schon mal in Indien war und verändert zurückkam. Oder sie war beim Burning Man. Oder auf dem Jakobsweg. Das löst - je nach Intensität - Verwunderung bis Bewunderung aus und bei manchen die Sehnsucht, es ihnen gleich zu tun. Nur vielleicht mit weniger Zeitaufwand. Oder mit kleinerer Brieftasche. Oder mit weniger Fitness.

Das Gute ist: Es funktioniert in der Kleiner-Weniger-Spar-Version.  Alles, was uns anders wahrnehmen, denken oder fühlen lassen könnte, ist ein potentieller Veränderungsauslöser (auf unserer FB-Seite teilen wir regelmäßig kleine, leicht verdauliche Inspirationshäppchen, falls du mehr davon möchtest; diese sammeln wir nach Erscheinen auch hier).

Interview mit Wahrnehmungstalenten

Schätzungen zufolge findet sich in jeder Gruppe von 5-20 Personen ein hochsensibler bzw. hochempfindsamer Mensch. Es ist also sehr wahrscheinlich bis beinah unumgänglich, mindestens einen zu kennen.

Wie hier beschrieben, verfügen hochempfindsame Personen über ein sehr feines Wahrnehmungssytem. Sie selbst erleben das mitunter eher als Fluch denn als Segen, denn es ist einigermaßen anstrengend (zumindest, bis sie ihr Talent als solches erkennen, es zu nutzen verstehen und sich entsprechend pflegen).

Unabhängig davon, ob du dich zu den Normalsensiblen oder Hochempfindsamen zählen würdest, wäre doch Folgendes ziemlich schön:

Stell dir vor, eine hochsensible und eine normalsensible Person, die sich aller wahrscheinlichkeit nach sowieso schon kennen, würden ihre Sicht auf die Dinge austauschen.

Die Normalsensible könnte bspw. die Hochsensible zum Thema Wahrnehmung interviewen, sobald das Gespräch auf etwas in diese Richtung fällt (es liegen dazu leider keine Studien vor, aber es ist davon auszugehen, dass bei den meisten Gesprächen etwas in dieser Richtung dabei sein wird, denn HSP sind i.d.R. sehr an solchen Dingen interessiert).

 

Die Fragen könnten z.B. in diese Richtung gehen:

  • Was genau nimmst du in einem Einkaufszentrum wahr? Was siehst, hörst, riechst oder fühlst du? Welche Gedanken hast du, wenn du dort bist?
  • Was genau beschäftigt dich, wenn du an das Gespräch mit der Arbeitskollegin denkst?
  • Was hast du wahrgenommen oder gedacht, das dich zur Annahme geführt hat, die Person XY hätte eben geflunkert?

Kommunikation als Geschenk

Auf diese Weise könnte ein sehr spannendes Gespräch entstehen. Die HSP hätte die einmalige Gelegenheit, ihre Wahrnehmung mit einer anderen Person zu reflektieren, und es ist davon auszugehen, dass sie das sehr gern tut. Sie hat - genau so wie die Fragestellerin - die Möglichkeit, eine neue Perspektive einzunehmen und dadurch etwas zu verändern.

Die normalsensible Person könnte gedanklich mit ihrer Gesprächspartnerin "mitreisen".  Sie könnte sich beim nächsten Einkaufsbummel vielleicht sogar daran erinnern und ihren eigenen Wahrnehmungsfokus dasdurch verändern. Das wäre doch was!

 

Und nicht zuletzt hätten beide durch die achtsame Fom der Kommunikation, die sie einander schenken, eine wunderbare Gelegenheit geschaffen, um einen Moment der Zuneigung, Nähe und Verbundenheit zu erleben. Und damit würden sie gemeinsam aus dem ganz Kleinen etwas ganz Großes kreieren.

Inspired by: G. Hüther, M.B. Rosenberg

 

Mehr kleine Tools zum Thema Kommunikation findest du hier oder bei unserem Knister-knister-Kamingespräch am 31.01.2019. Falls du nicht so lange warten möchtest, coachen wir dich auch gern individuell.


 

Petra Ouschan arbeitet bei Zent. Sie ist besonders neugierig auf Menschen, die neugierig auf sich selbst sind.

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